#Was wird aus Jens Spahn?
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„Was wird aus Jens Spahn?“
Jens Spahn hat eine lange Durststrecke hinter sich. Zwischendrin sah es so aus, als würde die Sache ganz schiefgehen. Als müsste er seine Hoffnungen, eines Tages Bundeskanzler zu werden, für lange Zeit oder sogar endgültig beerdigen. Das war im Sommer, als die Union in den Umfragen zur Bundestagswahl noch so gut dastand, dass der FDP-Vorsitzende Christian Lindner, der eine gute Beziehung zu Spahn hat, es als ausgemacht bezeichnete, dass Armin Laschet Nachfolger Angela Merkels werde.
Es schien nur noch darum zu gehen, ob es für eine schwarz-grüne Regierung reicht oder die FDP noch ins Boot geholt werden muss. Das wäre es dann gewesen mit den Kanzlerträumen von Spahn. Doch dann kam der 26. September, der Tag der Bundestagswahl, bei der die Union so schlecht abschnitt wie nie zuvor und hinter der SPD landete. Seither ist alles wieder offen. Seither kann Spahn wieder vom Kanzleramt träumen. Allerdings stünde ihm selbst bei günstigem Traumverlauf die nächste Durststrecke bevor.
Jens Spahn hat für jemanden, der zu Beginn des dritten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts ganz hoch hinauswill in der Politik, zwei Vorteile. Er weiß offenbar schon seit seiner Jugend, wo es hingehen soll. In der vor drei Jahren über ihn verfassten Biographie schreibt Michael Bröcker schon auf der ersten Seite, dass seine Mitschüler ihm den Lebensplan, Kanzler zu werden, auf den Kopf zugesagt hätten. Spahn selbst habe in vielen Gesprächen mit dem Autor keinen Zweifel an diesem Berufswunsch geäußert, heißt es eine Seite weiter. Bis heute gibt es keinen Grund anzunehmen, dass sich daran etwas geändert hätte.
Jahrgang 1980
Spahns zweiter Vorteil ist sein Geburtsjahr: 1980. Der Nächstjüngere im Kreis der Konkurrenten im Kampf um die Macht in der CDU ist 1965 geboren, das ist Norbert Röttgen. Friedrich Merz ist noch einmal zehn Jahre früher zur Welt gekommen, 1955. Armin Laschet hat ebenfalls die sechzig schon erreicht. Spahn ist mithin der Einzige, der mit Bezug auf die eigene Person uneingeschränkt Verjüngung in der Partei fordern kann, Röttgen kann es begrenzt.
Was Laschet angeht, so wird sich bald herausstellen, ob er Spahns Ambitionen noch lange im Weg steht. Wenn das so wäre, wenn er doch noch Kanzler würde, weil es ihm gelingt, die Grünen in ein Jamaika-Bündnis zu ziehen, obwohl sie über eine Koalition mit der SPD verhandeln, oder weil die Ampel-Gespräche scheitern, wäre er der größte Fels in Spahns Weg. Nicht alle CDU-Kanzler bleiben anderthalb Jahrzehnte im Amt, aber bei dreien von fünf war es so. Doch davon, dass es überhaupt zu einer Kanzlerschaft Laschets kommt, scheint Jens Spahn nicht mehr auszugehen nach allem, was man hört. Vielmehr deutet manches darauf hin, dass er die Wahrscheinlichkeit eines Gangs seiner Partei in die Opposition eher bei 90 als bei 80 Prozent sieht.
Armin Laschet (links) und Ralph Brinkhaus am 11. April auf der Klausurtagung des Vorstands der Unions-Bundestagsfraktion in Berlin
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Bild: dpa
In der Bundestagsfraktion, deren Vorsitzender im Falle des Nichtregierens der Oppositionsführer wäre, hat es Spahn jedenfalls mit Röttgen zu tun, aber auch mit dem Amtsinhaber Ralph Brinkhaus. Wie üblich hätte ein neuer Fraktionsvorsitzender zwei Tage nach der Bundestagswahl für ein Jahr gewählt werden sollen. Röttgen hatte gegen Brinkhaus antreten wollen. Brinkhaus hätte nichts gegen eine Kampfkandidatur gehabt. Spahn war entschlossen, auch ins Rennen zu gehen, wenn Röttgen nicht zurückzöge. Merz hatte eine Kandidatur nicht erwogen, sich lediglich gegen eine rasche Entscheidung gewandt.
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