Nachrichten

#Österreichs Kanzler und sein Blick in Putins Augen

„Österreichs Kanzler und sein Blick in Putins Augen“

Karl Nehammer war kaum von seiner Reise nach Kiew zurückgekehrt, da informierte der österreichische Bundeskanzler am Sonntagnachmittag die heimischen Medien vom nächsten Projekt. Noch am selben Abend hob er wieder ab, um über die Türkei nach Moskau zu fliegen. Am Montagnachmittag traf der ÖVP-Politiker mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammen. Er habe die „Kriegsverbrechen“, von denen in den vergangenen Tagen aus Butscha und anderen ukrainischen Städten „grauenhafte Bilder“ bekannt geworden seien, „in aller Deutlichkeit“ angesprochen, sagte er anschließend. Notwendig sei eine internationale Untersuchung.

Gerhard Gnauck

Politischer Korrespondent für Polen, die Ukraine, Estland, Lettland und Litauen mit Sitz in Warschau.

Nehammer habe Putin auch mitgeteilt, „dass die Sanktionen gegen Russland fortgesetzt und jedenfalls weiter verschärft werden, solange Menschen in der Ukraine sterben“. Die wichtigste Botschaft sei gewesen, „dass dieser Krieg aufhören muss, denn im Krieg gibt es auf beiden Seiten nur Verlierer“.

Keine Pressekonferenz, keine Auftaktbilder

Putin empfing Nehammer in seiner Residenz in Nowo-Ogarjowo westlich von Moskau – und nicht im Kreml, wo noch im Februar der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán, der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron versucht hatten, Putin von einem Überfall auf die Ukraine abzubringen. Nun war es der erste Besuch eines europäischen Regierungschefs seit Beginn des russischen Krieges am 24. Februar.

Bei diesem Besuch in Nowo-Ogarjowo gab es keine Pressekonferenz und nicht einmal die sonst üblichen Auftaktbilder. Das „geschlossene Format“ sei auf österreichische Initiative gewählt worden, hob Putins Sprecher, Dmitrij Peskow, hervor. Er gab als Thema des Treffens die „Situation um die Ukraine“ an, möglicherweise auch die „Gasangelegenheiten“, die für Österreich „sehr aktuell“ seien, und die Bezahlung der Gaslieferungen.

Reise ins Unbekannte: Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer am Montag in Moskau


Reise ins Unbekannte: Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer am Montag in Moskau
:


Bild: dpa

Nehammer äußerte sich anschließend in der österreichischen Botschaft vor den Medien. Ein handfestes Ergebnis aus dem etwa 75 Minuten dauernden Gespräch hatte er nicht vorzuweisen – diese Erwartung hatte er allerdings auch nicht zuvor geweckt. Es sei ihm darum gegangen, Putin, „ihm in die Augen sehend, mit den Schrecken des Krieges zu konfrontieren“. Putin habe auf Nehammers Schilderung über seine Eindrücke aus Butscha nur mit dem Gegenvorwurf reagiert, es handle sich um ukrainische Inszenierungen. Man sei an einem großen Tisch gesessen, vielleicht nicht ganz so groß wie der im Kreml, von dem die Bilder mit Macron und Scholz überliefert sind.

Insgesamt gehe er „eher pessimistisch“ aus den Gesprächen der vergangenen Tage, sagte Nehammer – auch angesichts der massiven Truppenkonzentrationen in der Ostukraine. „Die Schlacht, die jetzt droht, darf man nicht unterschätzen in ihrer Heftigkeit.“ Als möglicherweise konstruktiven Hinweis fasste der Kanzler es auf, dass Putin von sich aus mehrmals auf die Friedensgespräche in der Türkei verwiesen habe. „Mir ist daher wichtig, dass der Istanbuler Prozess gestärkt wird.“

Die Moskaureise war im Laufe der vergangenen Woche konkret eingefädelt worden, nachdem sich Nehammer zu einem Besuch in Kiew entschlossen hatte. Planungen dazu gab es aber nach Angaben des Kanzleramts bereits „in den letzten Wochen“, aber immer in der Kombination und Reihenfolge Ukraine-Russland. Auch beim Antrittsbesuch Nehammers in Berlin Ende März seien die Pläne ein Thema gewesen. Es war nach seinen Worten „klar eine österreichische Initiative“.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!