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#Russische Logistik-Probleme in der Ukraine: Wenige Transportfahrzeuge

„Russische Logistik-Probleme in der Ukraine: Wenige Transportfahrzeuge“

Jeden Tag wird in der Ukraine gekämpft. Nachts fliegen russische Bomber ihre Angriffe, tags fliegen Raketen. Die ukrainischen Streitkräfte schlagen am Boden und mit Drohnen zurück, immer wieder müssen sich die dezimierten Verbände neu formieren. Unsere Karten können diese Dynamik nicht erfassen. Aber sie zeigen etwas anderes: Die russischen Vorstöße kommen über eine bestimmte Linie nicht hinaus. Zum einen liegt das am massiven Widerstand der Ukrainer, zum anderen an großen logistischen Herausforderungen. Die Russen bleiben auf einen Korridor von bis zu 140 Kilometern zu ihrer eigenen und zur belarussischen Grenze begrenzt.

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Das wiederum ist kein Zufall, sondern die Folge objektiver Zwänge: 140 Kilometer ist nach westlichen Berechnungen die maximale Reichweite der Russen, um ihre Verbände noch vollständig von eigenen Logistikbasen aus versorgen zu können. Die gestrichelte grüne Linie auf unserer Karte deutet das an. Natürlich sind es in der Realität nicht 140 Kilometer Luftlinie. Die Reichweite ist an Straßen gebunden, und die Versorgungsknotenpunkte befinden sich nicht direkt an der Grenze. Real können es also auch bloß 80 oder 100 Kilometer sein. Obendrein haben die Russen schon Hunderte Fahrzeuge verloren. Wie aber kann es sein, dass ein so mächtiges Heer in seiner Bewegungsfähigkeit so stark eingeschränkt ist?

Keine Armee setzt stärker auf das Schienennetz

„Die Logistikkräfte der russischen Armee sind nicht auf große Bodenoffensiven weit entfernt von ihrem Eisenbahnnetz ausgelegt“, schreibt Alex Vershinin in einem Aufsatz für das Internetportal „War on the Rocks“. Vershinin ist amerikanischer Offizier und auf logistische Einsatzplanung spezialisiert.

Der Text erschien schon im vorigen November, jetzt liefert er einen Schlüssel zu der stockenden russischen Offensive. Der entscheidende Punkt ist das Schienennetz. „Keine andere europäische Nation verwendet Eisenbahnstrecken in dem Ausmaß wie Russland“, schreibt Vershinin. Man konnte das schon in den Monaten des Aufmarschs beobachten. Über Tausende Kilometer hinweg wurden Kampfverbände aus dem Osten Sibiriens bis nach Belarus gebracht. Im größten Flächenstaat der Welt ist das die effizienteste Methode.

Im Kalten Krieg haben auch die NATO-Staaten auf die Schiene gesetzt, es gab Strecken, die nur für das Militär gebaut wurden und den Verteidigungsplänen für Europa entsprachen. Nach dem Ende des Warschauer Pakts wurde diese Infrastruktur still gelegt. Man brauchte die Umschlagpunkte nicht mehr, Truppenstandorte wurden geschlossen, Panzer verschrottet. Und die vielen Flachwagen, mit denen sie einst transportiert wurden, gleich mit. Erst nach der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 erinnerten sich Militärplaner wieder daran, was Landes- und Bündnisverteidigung konkret bedeuten. So wird in Ulm ein Logistikkommando der NATO aufgebaut, das den Transport amerikanischer Truppen durch Europa erleichtern soll.

Die amerikanischen Streitkräfte sind viel mobiler als die russischen, wie Vershinin darlegt. Es liegt an ihrer leichteren Ausrüstung. Zu einer amerikanischen Panzerbrigade (etwa 3000 Soldaten) gehört in der Regel nur ein Artilleriebataillon (600 Soldaten) und eine Kompanie zur Luftverteidigung (150 Soldaten). Eine russische Brigadeformation schließt hingegen zwei Artilleriebataillone und je ein Bataillon mit Raketenwerfern und Luftabwehrgeschützen ein.

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Das muss alles transportiert werden, nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch ihr Nachschub an Kraftstoff, Munition, Granaten, Raketen. Auf der Straße ist das für die Russen sehr aufwendig, denn sie haben trotz ihrer schweren Ausrüstung insgesamt weniger Fahrzeuge als die Amerikaner.

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