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#So begründen AfD-Politiker ihre Parteiaustritte

„So begründen AfD-Politiker ihre Parteiaustritte“

Es ist leichter, in die AfD einzutreten, als aus ihr rauszukommen. Wie bei einer Tür, die unverschlossen ist, aber von einem Luftsog gehalten wird. Wer in die AfD reingeht, spürt nur äußeren Widerstand. Er muss seinem Umfeld erklären, dass alle Geschichten über die Partei gelogen sind; dass ihre Mitglieder bloß Bürgerliche sind, die das Beste für Deutschland wollen. Diese Behauptung kostet vielleicht einige Freundschaften, aber das können die Neumitglieder als Böswilligkeit der anderen abtun. Solange sie das Märchen von der verkannten Partei erzählen, leiden sie nicht unter einem inneren Widerspruch. Alles ergibt Sinn.

Justus Bender

Redakteur in der Politik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Erklären sie aber ihren Parteiaustritt, holt sie das Gesagte ein. Dann ist es Zeit für ein Geständnis. Sie müssen sagen, wie schlimm es in der Partei ist, und damit eingestehen, dass die anderen recht behalten haben. Und sie müssen eine bewusste Täuschung zugeben: Wenn sie schon länger wussten, wie schlimm die AfD ist, warum haben sie so lange Ausflüchte und Entschuldigungen gefunden? Aus Opportunismus? Aus Gier auf Ämter und Mandate? Aus Feigheit? Einer, der ausgetreten ist, sagt über seine aktive Zeit: „Ich hätte doch nicht in einem Interview sagen können, dass meine Partei total verprollt. Da laviert man sich dann raus.“

„Man ist Everybody’s Arschloch“

Wer aus der AfD austritt, ist also nicht nur politisch gescheitert, sondern steht auch menschlich schlecht da. Einer beschreibt die Lage so: „Man ist Everybody’s Arschloch. Für die einen war man es eh schon. Für die anderen ist man es dann auch.“ Kein Wunder, dass manche diesen Schritt hinauszögern. Der frühere Parlamentarische Geschäftsführer in Mecklenburg-Vorpommern Matthias Manthei schrieb in seiner Austrittserklärung: „Man muss eine starke Persönlichkeit sein, will man die AfD verlassen. Viele, die aussteigen, wählen zunächst den Weg der inneren Immigration (sic!) und treten dann lieber still und heimlich aus.“ Auch von Drohungen und Beleidigungen durch AfD-Mitglieder wird berichtet, wenn Leute austreten. Ihnen wird „Verräter“, „Ratte“, „Schlappschwanz“ nachgerufen.

Die AfD-Fraktion im Bundestag im April 2022


Die AfD-Fraktion im Bundestag im April 2022
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Bild: Picture Alliance

Die Erklärungen der Ausgetretenen folgen alle demselben Schema. Es ist, als gäbe es irgendwo im Internet eine Musterkündigung zum Herunterladen, in diesem Fall aber nicht für Handyverträge, sondern für rechtspopulistische Parteien. Die Ähnlichkeiten entstehen, weil die Geläuterten mit denselben Mitteln um ihren Ruf kämpfen. Deshalb schreiben sie keine Zweizeiler an die Parteigeschäftsstelle, was reichen würde, sondern seitenlange Erklärungen an die Öffentlichkeit. In denen überschlagen sie sich vor Kritik an der Partei. Das ist die größte Gemeinsamkeit. Sie überholen in ihrer Kritik noch jene, welche die AfD ohnehin seit Jahren angehen. Sie gestehen also nicht nur ein, sie beeilen sich, ihren früheren Gegnern voraus zu sein. Als würde sich all das, was sie lange sorgsam verheimlicht haben, nun entladen.

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