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#Thailand wagt die Öffnung

Thailand wagt die Öffnung

Auf Thailands Ferieninsel Phuket fahren die Geschäfte ihre Rollläden hoch, in den Restaurants heben die Kellner die Stühle von den Tischen, und die Verkäufer in den Andenkenläden wischen den Staub von Stoffelefanten, Kühlschrankmagneten und Buddhafiguren. Seit rund eineinhalb Jahren herrschte in manchen der sonst gefüllten Touristenstraßen fast so etwas wie Totenstille. Der bescheidene Inlandtourismus war längst nicht genug, um die Einkommenseinbußen für die vom Tourismus abhängige Bevölkerung auszugleichen. „Das Geschäft lief schlecht seit dem Beginn der Pandemie. Wir mussten die Zahl der Mitarbeiter verringern“, sagt Suthathip Anudirek, die zusammen mit ihrem italienischen Ehemann ein Restaurant im Badeort Patong betreibt, telefonisch der F.A.Z. Viele Geschäfte und Restaurants hätten mittlerweile aufgegeben.

Öffnung trotz verschärfter Infektionslage

Für diejenigen, die trotzdem durchgehalten haben, soll die Durststrecke bald wenigstens zum Teil ein Ende haben. Als erster großer Ferienort „östlich der Malediven“ soll Phuket von Donnerstag an geimpfte Touristen aus dem Ausland ohne Quarantäne ins Land lassen. Die Behörden gehen von 100.000 Touristen in den kommenden drei Monaten aus. Um dies möglich zu machen, sollen bis zum 1. Juli mindestens 70 Prozent der Inselbevölkerung geimpft sein. Bei Erfolg will Thailand als Nächstes Koh Samui, Koh Phangan und Koh Tao öffnen.

Das Experiment ist nicht ohne Risiko. Schließlich hat Thailand seit April auch eine verschärfte Infektionslage. In der Hauptstadt Bangkok und fünf Provinzen wurden sogar neue Einschränkungen verhängt: Das Essen in Restaurants ist wieder verboten, Einkaufszentren müssen um 21 Uhr schließen, nur bis zu 20 Personen dürfen sich treffen.

Die Verschärfungen, die zunächst für 30 Tage gelten, sorgen kurz vor der Öffnung des „Phuket-Sandkastens“, wie das Experiment auch genannt wird, für Verunsicherung. Vertreter der Tourismusindustrie pochen aber darauf, dass die Insel sicher sei. „In den Zentralprovinzen gibt es derzeit mehr als 5000 Fälle, aber hier auf Phuket sind es null Infektionen“, sagt Kongsak Khoopongsakorn, Hotelier und Präsident des Hotelverbands auf Phuket, der F.A.Z. Das Experiment wird in der Region genau beobachtet. Die meisten Länder in Asien hatten seit Beginn der Pandemie ihre Grenzen weitgehend geschlossen. Dadurch konnten sie das Coronavirus in Schach halten. Doch mit der Öffnung in Europa drohen viele Länder Asiens wegen der überwiegend niedrigeren Impfraten ins Hintertreffen zu geraten.

Auf Phuket werden die letzten Vorbereitungen für die Touristen getroffen.


Auf Phuket werden die letzten Vorbereitungen für die Touristen getroffen.
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Bild: Reuters

Auf Touristen angewiesen

Gerade ein Land wie Thailand, das 2019 fast 40 Millionen Besucher aus dem Ausland empfangen hatte, kann sich nicht ewig abschotten. Kürzlich hatte Ministerpräsident Prayuth Chan-ocha deshalb verkündet, dass Thailand innerhalb von 120Tagen für voll geimpfte ausländische Besucher öffnen werde, ohne dass sie nach ihrer Ankunft in Quarantäne müssten. Auch Länder wie Singapur, die von ihrer internationalen Vernetzung leben, bereiten sich auf eine Öffnung vor. Dabei ist nicht damit zu rechnen, dass dies ohne strenge Vorsichtsmaßnahmen passieren wird. Auch wer nach Phuket reist, muss eine Liste von Vorschriften einhalten.

Tatsächlich wird die Insel erst einmal nur für geimpfte Reisende aus 66 Ländern geöffnet, in denen aus Sicht der thailändischen Behörden ein niedriges und mittleres Ansteckungsrisiko besteht, darunter auch Deutschland. Vor Abflug muss eines der von den Behörden zertifizierten Hotels gebucht werden. Während des Aufenthalts müssen drei Corona-Tests gemacht werden, für die zusätzliche Kosten anfallen. Außerdem müssen Reisende einen Versicherungsschutz für Covid-19-Erkrankungen mit einer Deckung bis zu 100.000 Dollar vorweisen. Wer in andere Regionen weiterreisen will, muss vorher mindestens zwei Wochen auf Phuket verbringen. Alkohol wird nicht ausgeschenkt.

Einige Touristen werden sich von diesen strengen Vorgaben abschrecken lassen. Hinzu kommt, dass die Regeln mehrfach im Vorfeld geändert wurden. Hotelier Khoopongsakorn zufolge warten die Unternehmen auch immer noch darauf, dass das Regelwerk durch Veröffentlichung in der königlichen Gazette in Kraft tritt. „Es hätte schon vor einem Monat passieren sollen, damit alle genug Zeit haben, sich vorzubereiten“, klagt er. Sein Hotel sei für den Beginn auch nur zu 13 Prozent ausgelastet, wesentlich weniger als erhofft. Die Restaurantbetreiberin Suthathip Anudirek geht davon aus, dass gerade die europäischen Touristen im Sommer noch in Europa Urlaub machen und sich erst in der kalten Jahreszeit für Thailand als Reiseziel interessieren.

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