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#Was also ist ihr Land?

Was also ist ihr Land?

Am 7. Oktober war An­gela Merkel in Rom. Die Bundeskanzlerin, die in ihren 16 Amtsjahren, von wenigen Ausnahmen abgesehen, aus dem Ausland keine innenpolitischen Nachrichten verschickt hat, ließ ihre christdemokratischen Parteifreunde wis­sen, dass ihr Nachfolger vermutlich ein Sozialdemokrat sein werde.

Merkel hatte sich gefreut, als Annegret Kramp-Karrenbauer sie 2018 an der CDU-Spitze ablöste, hätte sich wohl auch gefreut, wenn diese sich als kanzlertauglich erwiesen hätte – oder ein anderer Unionsbewerber. Einen Plan mit diesem Ziel hatte Merkel angeblich nicht. So jedenfalls wird es berichtet. Nur eines wollte sie: eine geordnete Übergabe an ihren Nachfolger. Nach der sieht es bisher aus. Eine Übergabe an den von ihr geschätzten Olaf Scholz.

Die Bundestagswahl lag noch keine zwei Wochen hinter den Deutschen, als Merkel in die italienische Hauptstadt geflogen war. Am Vormittag besuchte sie das zukünftige anthropologische Institut an der Universität Gregoriana, das sich mit der Aufarbeitung von Kindesmissbrauch beschäftigt. Man habe dort eine „wichtige Diskussion“ gehabt, sagte Merkel mittags. Kein alltäglicher Termin, dennoch Teil des Arbeitsalltags einer Kanzlerin, auch einer scheidenden.

Über die Partei bricht Dunkelheit herein

Derweil bebte zuhause in Berlin immer heftiger der Boden unter Merkels Partei, der CDU. Nachdem die Union mit einem historisch schlechten Wahlergebnis auf dem zweiten Platz gelandet war, trafen sich Sozialdemokraten, Grüne und FDP zu ihrem ersten Vorsondierungsgespräch zu dritt. In der Union nährten nur noch ganz große Optimisten den Glauben an eine Jamaika-Koalition unter Führung des Unionskandidaten Armin Laschet. Der tat am Abend jenes 7. Oktober immerhin noch so, als glaube er an diese Möglichkeit. Aber er sagte auch, dass eine Regierungsbildung an seiner Person nicht scheitern würde. Die politische Dämmerung, die sich am Wahltag über die CDU gesenkt hatte, ging über ins Dunkel der Nacht.

Abschied vom „Übervater“ Helmut Kohl: Angela Merkel mit dem ehemaligen Bundeskanzler bei einer Pressekonferenz zur CDU-Spendenaffäre. In der Mitte der damalige Parteichef Wolfgang Schäuble.


Abschied vom „Übervater“ Helmut Kohl: Angela Merkel mit dem ehemaligen Bundeskanzler bei einer Pressekonferenz zur CDU-Spendenaffäre. In der Mitte der damalige Parteichef Wolfgang Schäuble.
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Bild: dpa

Merkel war schon einen Schritt weiter als Laschet. Nach einem Gespräch mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi äußerte sich die Bundeskanzlerin auf dem Umweg der europäischen Finanzpolitik zur Lage in Deutschland. Sie sei ja nicht die Sprecherin des Bundesfinanzministers und SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz. „Er wird Gelegenheit haben, sich in der neuen Koalitionsvereinbarung – vielleicht, wenn die Verhandlungen zum Erfolg führen – dazu zu äußern.“

Noch etwas sagte sie voraus: Es werde bald so weit sein. Sie werde die Zusammenarbeit fortsetzen, bis sie „durch einen neu gewählten deutschen Bundeskanzler ersetzt“ werde. „Das wird diesmal sicherlich schneller gehen, als es bei der letzten Regierungsbildung der Fall war. Davon bin ich ganz fest überzeugt.“ Da schien dann ein weiterer Wunsch Merkels in Erfüllung zu gehen: kein langes Interregnum, sondern ein leidlich rascher Machtwechsel.

Die erste Hälfte ihres Lebens

Der 7. Oktober ist der Jahrestag der DDR-Gründung. Es ist abwegig, diesen Umstand mit der Planung von Merkels Rom-Reise in einen ursächlichen Zusammenhang zu bringen. Allerdings passt das zufällige Zusammenfallen beider Termine zu einer Diskussion, die die Kanzlerin selbst vier Tage zuvor begonnen hatte. Es ging um die erste Hälfte ihres Lebens, um ihre Vergangenheit in der DDR. Genaugenommen um den Wert dieser Vergangenheit.

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