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#Gewählt wird, was am Ende der Ablehnungen übrigbleibt

Gewählt wird, was am Ende der Ablehnungen übrigbleibt

Wenn es nach dem Willen der LGBTIQ-Gemeinde ginge, dann würde die Bundestagswahl für SPD und CDU bei der kommenden Bundestagswahl noch schlimmer enden als allgemein zu erwarten. Demnach hätten die Grünen mit 52,6 Prozent eindeutig die Nase vorn, gefolgt von den Linken mit 17,4 Prozent der Stimmen, CDU und SPD würden lediglich einstellige Ergebnisse erzielen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Wahlstudie zur Bundestagswahl, die ein Team aus Politikwissenschaftlern der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen, der Universität Wien und der Donau-Universität Krems am Dienstag vorgestellt hat. Seit 2015 haben die Wissenschaftler rund um Prof. Dr. Dorothèe de Nève mehrere Studien zum Wahlverhalten von LGBTIQ realisiert. Jetzt haben sie ihre jüngsten Zahlen vorgestellt, die wenig schmeichelhaft sind für die derzeitige Regierung.

Vier Wochenlang, zwischen dem 15. Juli und dem 15. August, hat das Team Daten online gesammelt. Geworben wurde unter anderem über die Website der JLU, aber vor allem wohl über soziale Medien wie Twitter, Facebook und Instagram oder auch über Multiplikatoren. Über 9000 Einsendungen sind dabei nach Angaben des Instituts zusammengekommen. Am Ende blieben die Datensätze von 5149 Einsendungen übrig, die untersucht werden konnten. Die vorliegende Studie zur Bundestagswahl 2021 sei damit im internationalen Vergleich die LGBTIQ-Wahlstudie mit dem bislang größten Sample weltweit.

CDU würde an Fünf-Prozent-Hürde scheitern

In Deutschland seien schätzungsweise zwischen 1,8 und 3 Millionen der Wahlberechtigten LGBTIQ (schwul, lesbisch, bisexuell, transsexuell, intersexuell oder queer). Daher seien die LGBTIQ-Wahlstudien „insofern aus politischen und wissenschaftlichen Gründen sehr wichtig, geht es doch darum, die Sichtbarkeit der Menschen mit diesen sexuellen Präferenzen und deren politische Interessen zu erhöhen, Vorurteile abzubauen und dazu beizutragen, dass LGBTIQ in Wissenschaft und Politik angemessen repräsentiert werden“, heißt es in der Studie.

Auch 499 Personen aus Hessen haben an der Befragung teilgenommen. Es wurden Daten von Menschen zwischen 18 und 97 Jahren ausgewertet, im Mittel waren die Befragten etwas über 35 Jahre alt. Nach 2017 ist diese Bundestagswahl die zweite, die von den Wissenschaftlern ausgewertet wird.

Und diesmal haben die beiden großen Parteien sogar noch schlechter abgeschnitten als vor vier Jahren. Die CDU etwa kommt in der diesjährigen Wahlstudie nur noch auf 3,2 Prozent (6,9 in 2017). Die SPD stürzt regelrecht ab, zu beachten ist allerdings, das die Studie nicht den Aufschwung in vielen Umfragen der der vergangenen Wochen widergeben kann, da die Befragng früher stattgefunden hat. Sie konnte von ihren 21,2 Prozent in 2017 nur noch 9,2 Prozent in die diesjährige Befragung retten.

Eine Art Negativauswahl

Die FDP verliert von 9,1 Prozent vor vier Jahren auf 7,1 Prozent in der diesjährigen Auswertung. Die AfD verliert von 2,7 auf 2,6 Prozent. Aber auch die Linke verliert: Sie kommt zwar auf 17,4 Prozent, haben damit aber 5,4 Prozent zum Wert von 2017 eingebüßt. Die großen Gewinner sind Bündnis 90/Die Grünen, die satte 23,6 Prozent hinzugewinnen und damit auf 52,6 Prozent in der Wahlstudie 2021 der LGBTIQ-Gemeinde landen.

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Die größte Teilgruppe der Befragten stellen schwulen Männer dar. Hier zeigt sich, dass Schwule im Vergleich zur gesamten Stichprobe, aber besonders im Vergleich zu Lesben, eher FDP oder SPD bevorzugen. Dies gilt auf niedrigem Niveau auch für CDU/CSU und AfD. Während nur 2,4 Prozent der befragten Lesben bei der anstehenden Bundestagswahl die FDP wählen möchten, sind es unter den Schwulen 11,2 Prozent. Von der Zustimmung der lesbischen Frauen profitieren hingegen die Grünen (63,3 Prozent).

Vor allem die Ablehnung des Bundestags, beispielsweise das Transsexuellengesetz zu reformieren, hat die Entscheidung vieler Befragter zumindest beeinflusst. Teilnehmer, die jetzt den Linken und den Grünen ihre Stimme geben wollen, sind mit diesen Entscheidungen ganz besonders unzufrieden.

Die Teilnehmer des Online-Fragebogens zur LGBTIQ-Wahlstudie hatten zudem die Möglichkeit, ihre Parteipräferenz mit eigenen Worten zu begründen. Viele schrieben daraufhin, dass sie sich für das „geringere Übel“ entscheiden oder aber eine bestimmte Partei aus strategischen Gründen wählen. Es handele sich also oft um eine Art Negativauswahl, so die Wissenschaftler: Gewählt wird, was am Ende der Ablehnungen übrigbleibt.                                                                                  

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