#Haseloffs Erfolg auf den letzten Metern
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„Haseloffs Erfolg auf den letzten Metern“
Wenige Minuten nach der ersten Prognose kommt Reiner Haseloff heraus. „Ich bin sehr zufrieden, bin überglücklich“, sind im Vorbeigehen die ersten Worte des Ministerpräsidenten. Haseloff erweckt in diesem Augenblick weniger den Eindruck der Gelöstheit. Der CDU-Politiker scheint eher ergriffen und gerührt von den angezeigten Ergebnissen. Bis auf 35, sogar 36 Prozent ist der Balken der CDU um 18 Uhr angewachsen. In diesem Moment dringt Jubel aus der Box der CDU auf dem Messegelände, wo der Wahlabend aufgrund der Pandemie stattfindet.
Aus den Boxen der anderen Parteien kommt lediglich Stille, als die jeweiligen Zahlen angezeigt werden. Die CDU ist der klare, eindeutige Wahlsieger dieses Sonntags. Vor dem Wahltag wäre man innerhalb von Haseloffs Partei bereits mit annähernd 30 Prozent zufrieden gewesen. Nun liegt das Ergebnis weit darüber. Haseloffs Strategie, auf eine Politik der Mitte zu setzen und jegliche Zusammenarbeit mit der AfD auszuschließen, ist auch bei den Wählern voll aufgegangen. Haseloff wertet das Ergebnis als „klares Aufbäumen“ der Bürger im Land gegen die AfD. Der Kurs, der „auch mit mir als Person verbunden wird“, sei bestätigt worden, sagt Haseloff.
CDU-Landespolitiker bevorzugen ein Bündnis ohne die Grünen
Die Hochrechnungen deuten zudem darauf hin, dass die CDU auch eine sehr komfortable Ausgangslage für die anstehenden Sondierungen und Koalitionsverhandlungen erhält. Die Spekulationen über eine Zusammenarbeit mit der AfD, denen einige CDU-Politiker in Sachsen-Anhalt immer neue Nahrung gegeben haben, dürften sich damit fürs Erste erledigt haben. Stattdessen kann sich die Union ein Bündnis in der Mitte auswählen.
Entsprechende Zahlen machen schon vor der ersten Prognose im Messezentrum die Runde. Führende CDU-Politiker knuffen sich – natürlich Corona-konform – auf dem Messegelände gegenseitig vor Freude. Die Partei hat voll auf den Amtsbonus gesetzt und überall im Land teure Großflächen-Plakate mit dem Ministerpräsident aufgestellt: Reiner Haseloff schaut staatstragend, Reiner Haseloff lächelt sanft, Reiner Haseloff umarmt seine Ehefrau. Schon bei den Landtagswahlen in den Nachbarländern Thüringen, Brandenburg und Sachsen im Jahr 2019 hat sich gezeigt, dass dieser Amtsbonus des Regierungschefs im Osten Wahlen entscheiden kann.
Haseloff will „in Ruhe“ sondieren
Angesichts starker Parteien an den politischen Rändern versammeln sich viele Bürger hinter ihrem Ministerpräsidenten und seiner Partei. Auch deshalb hatte sich der 67 Jahre alte Haseloff dazu entschlossen, nach zehn Jahren im Amt nochmals als Spitzenkandidat in die Wahl zu ziehen. Mit dem Wahlergebnis vom Sonntag im Rücken, hat Haseloff so viel Autorität wie nie, auch im Verhältnis zum eigenen CDU-Landesverband. Bei der Wahl der Koalitionspartner wird er seine Auffassung selbstbewusst vertreten können. Es gebe „mehrere Möglichkeiten“, sagt Haseloff. „Die müssen in Ruhe sondiert werden.“
Ein zentraler Gesprächspartner wird für ihn wieder die SPD sein. Für die Sozialdemokraten lautete die zentrale Frage vor dem Wahlabend: einstellig oder zweistellig? Bei der vergangenen Landtagswahl 2016 erlebte die SPD mit 10,6 Prozent zwar einen herben Absturz. Anders als ihre Genossen in Sachsen stürzte sie bisher allerdings noch nicht auf einen einstelligen Wert hinab. Sachsens SPD stellte aber auch nie den Ministerpräsidenten. In Magdeburg regierte von 1994 bis 2002 der Sozialdemokrat Reinhard Höppner und stützte sich dabei auf die Linkspartei, die damals noch PDS hieß.
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