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#Hessen will eine Landarztquote

Hessen will eine Landarztquote

Auch die Regierungskoalition hat jetzt ein Konzept vorgelegt, mit dem sie gegen den Ärztemangel auf dem Land vorgehen will. Nachdem die SPD vor einem Jahr einen eigenen Gesetzentwurf präsentiert hatte, beauftragen die Fraktionen von CDU und Grünen damit jetzt die Landesregierung. Die grundsätzliche Absicht ist schon in der Ende 2013 beschlossen Koalitionsvereinbarung enthalten.

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Ewald Hetrodt

Regierung und Opposition liegen inhaltlich nahe beieinander. Einig sind sie sich auch in der Beschreibung der insbesondere in Nordhessen kritischen Lage. In sechs der 72 Zulassungsbezirke des Landes ist der Bedarf an Allgemeinmedizinern dauerhaft nur zu etwa 75 Prozent gedeckt. Die Kassenärztlichen Vereinigung nennt in ihrer jüngsten Auflistung die Kommunen Allendorf (Eder), Borken, Haiger-Dillenburg, Hofgeismar, Sontra im Werra-Meißner-Kreis sowie Neu-Isenburg und Dreieich. In 18 weiteren Bezirken ist der Bedarf nicht zu 100 Prozent gedeckt. Der Grund für den Mangel besteht in der begründeten Befürchtung, dass auf dem Land die Zahl der Patienten so gering ist, dass sich mit der Praxis nicht genug Geld verdienen lässt.

Die SPD ging bei der Vorstellung ihres Gesetzentwurfes davon aus, dass in der Fläche ungefähr 300 vakante Stellen besetzt werden müssten. Die Zahl werde steigen, weil rund 15 Prozent der Hausärzte älter seien als 65 Jahre. Rund 60 Prozent gingen bis 2030 in den Ruhestand.

Junge Leute verpflichten

Sieben Bundesländer hätten schon etwas unternommen, berichteten die gesundheitspolitischen Sprecher der Fraktionen von CDU und Grünen, Ralf-Norbert Bartelt und Marcus Bocklet, am Montag. Das Mittel der Wahl ist eine Landarztquote für Studenten. So sollen junge Leute zum Zuge kommen, für die Landarzt ein Traumberuf ist, den sie aber wegen des Numerus clausus nicht ohne weiteres ergreifen könnten. Dafür müssen sich die angehenden Mediziner verpflichten, nach dem Studium mindestens zehn Jahre lang in einem unterversorgten Gebiet zu arbeiten. Wird die Zusage nicht eingehalten, sind 250.000 Euro fällig.

Bei der Vergabe eines Teils der Studienplätze gibt die Abiturnote schon heute nicht den Ausschlag. Die fachspezifische Eignung, praktische Erfahrungen und die soziale Kompetenz spielen eine größere Rolle. Für das zweistufige Auswahlverfahren sind die Universitäten verantwortlich. Der Bundesgesetzgeber erlaubt es aber den Ländern, bis zu zwanzig Prozent ihrer Studienplätze mit Quoten zu vergeben, zum Beispiel an Sanitätsoffiziere der Bundeswehr oder an Ausländer. Besondere Härtefälle kommen hinzu. Für Hessen bleibt eine Quote von 7,8 Prozent. Von 1000 Medizinstudenten pro Jahr sollen sich 65 verpflichten, später als Haus- oder Kinderarzt auf dem Land zu arbeiten. 13 Studenten sollen versprechen, in den öffentliche Gesundheitsdienst eines unterversorgten Gebietes zu gehen.

Stipendien für ein Praktikum beim Landarzt

Das Gesetz soll im Laufe dieses Jahres im Landtag beschlossen werden und 2022 in Kraft treten. Die Sorge, dass sich womöglich nicht genügend junge Leute melden könnten, haben die Abgeordneten nicht. Sie wissen aus anderen Bundesländern zu berichten, dass die Zahl der Bewerber beispielsweise in Bayern vier Mal so hoch sei wie die zu besetzenden Plätze.

2,5 Millionen Euro pro Jahr veranschlagen die Regierungsfraktionen für die spezielle Gestaltung des Studiums. So soll es Stipendien dafür geben, dass die Studenten ihr Pflichtpraktikum in der Praxis eines Landarztes absolvieren. Die Universitäten Frankfurt, Gießen und Marburg werden einen Lehr- und Forschungsschwerpunkt zu dem Thema anbieten.

Daniela Sommer, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, meinte, dass Schwarz-Grün den sozialdemokratischen Gesetzentwurf abgelehnt habe, um mit dem Vorhaben kurz vor den Kommunalwahlen für sich selbst zu werben. Aus ihrer Sicht könnte Hessen bei der Verbesserung der ärztlichen Versorgung auf dem Land ein Jahr weiter sein.

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