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#Kann Le Pen Präsidentin werden?

Kann Le Pen Präsidentin werden?

Zur Eröffnung des XVII. Parteitags des Rassemblement National (RN) flattern überall in Perpignan blau-weiß-rote Fahnen. Bürgermeister Louis Aliot hat es so gewollt und nicht den Nationalfeiertag am 14. Juli abgewartet, um die Straßen beflaggen zu lassen. Die Stadtverwaltung steht am Wochenende ganz im Dienst der rechtsextremen Partei. „Für Frankreich zusammenstehen“ lautet das Motto der Versammlung der Parteikader und einfacher Mitglieder im städtischen Kongresszentrum.

Eine Woche nach den herben Verlusten bei den Regional- und Kantonalwahlen verbreitet Marine Le Pen Siegesgewissheit. „Marine, Marine!“-Rufe erschallen im Saal, als sie sich mit 98,35 Prozent Zustimmung im Amt der Parteivorsitzenden bestätigen lässt. Das elektronische Votum der Mitglieder ersetzt die Kandidatenkür für die Präsidentenwahl im April kommenden Jahres. Etliche schwenken begeistert Trikolore-Flaggen im Saal.

Le Pen will nicht zurück zu den Provokationen von früher

Doch auf den Fluren sind auch pessimistische Stimmen zu hören. Wird die 52-Jährige es beim dritten Anlauf in den Elysée-Palast schaffen? „Unser größter Sieg ist ideologisch“, sagt Le Pen in ihrer Abschlussrede. Es gelte jetzt, ihn in einen Sieg an den Urnen umzuwandeln. Sie sagt, es gebe keinen Weg zurück zum Front National, zu den Provokationen und Abgrenzungen von früher. Stattdessen predigt sie „Einheit“. „Wir sind eine Partei, die für alle offen ist“, sagt sie und verspricht eine „Regierung der nationalen Einheit“.

Auf der Dachterrasse des Kongresszentrums hat Le Pen im Gespräch mit Journalisten zuvor Zweifel an ihrer Wahlstrategie zurückgewiesen. Mit ihrem Kuschelkurs der „ruhigen Kraft“ („La force tranquille“) habe sie ihre Wähler demobilisiert, meinen die Kritiker. Le Pen hält dagegen, dass die niedrige Wahlbeteiligung von 33 Prozent allein vom Desinteresse an den Regionalwahlen zeugte. „Bei der Präsidentenwahl wird das anders sein“, meint sie. Ihre Partei sei schon so oft totgesagt worden, seufzt sie. Als es zu nieseln anfängt, hastet sie ins Innere, „meine Haare kräuseln sonst“.

Der Kurs müsse wieder „viriler“ werden, hat ihr 93 Jahre alter Vater, Parteigründer Jean-Marie Le Pen, in einer seiner Videobotschaften gefordert. Sie denke gar nicht daran, sagt sie und murmelt, man solle den Alten in Ruhe lassen. „Soll ich mir etwa einen Bart wachsen lassen?“ Dann kündigt sie etwas vollmundig eine „Feminisierung“ der Parteigremien an. Die Zahl der Mitglieder im Exekutivrat hat sie von zehn auf fünfzehn erhöht, mit ihr eingerechnet gehören dem Entscheidungsgremium fortan vier Frauen an.

Ihre Wählerschelte bereut sie nicht. Sichtlich enttäuscht vom schlechten Wahlergebnis hatte sie die Anhänger gerügt, die nicht zu den Urnen gingen. „Sie spricht wie ein Aktionär, der seine Dividende einfordert“, spottete Eric Zemmour. Der rechtsextreme Publizist will nun selbst kandidieren. Die Konkurrenz von rechts fürchte sie nicht, sagt Le Pen selbstbewusst: „Ich bin kämpferisch, ich habe keinerlei Zweifel.“

Die Bilanz des RN-Bürgermeisters in Perpignan ist dürftig

Der Applaus der Parteidelegierten im Saal ist ihr sicher. Aber längst ist auch das Rassemblement National eine etablierte Partei, die sich um sich selbst dreht. Im „Schaufenster“ Perpignan hat Bürgermeister Aliot bislang wenig vorzuzeigen. Mit knapp 120.000 Einwohnern ist die katalanische Stadt die größte, die je vom RN erobert wurde. Doch bei den Kantonal- und Regionalwahlen haben die Wähler die Partei abgestraft. In allen Wahlkreisen (Kantonen) Perpignans ging Aliots Partei leer aus.

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