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#Rot leuchtet die Fassade

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Rot leuchtet die Fassade

Symbolbild SPD: Die Pressekonferenz der Parteispitze am Montag wurde auf Youtube live übertragen. Allerdings hatte jemand im Willy-Brandt-Haus die Kamera so eingestellt, dass sie die improvisierte Bühne seitlich filmte und der Backstage-Bereich mit im Bild war. Und da tat sich: gar nichts. Die schattige Tristesse am linken Bildschirmrand betonte die Kulissenhaftigkeit des Optimismus, den die Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans vor frisch rot leuchtender Fassade zur Schau stellten.

Das gehört zum Geschäft. Nach verlorenen Wahlen schauen Parteivorsitzende nach vorne, weil es, wenn überhaupt, nur dort etwas zu gewinnen gibt. Doch im Falle der SPD stellt sich die Frage: was? Es wirkt zunehmend bizarr, wenn Olaf Scholz bekräftigt, er werde der nächste Bundeskanzler, und da hilft es auch nichts, wenn man, wie Esken und Walter-Borjans es am Montag versuchten, das magere Ergebnis bei der Wahl in Sachsen-Anhalt mit sachsen-anhaltischen Verhältnissen erklärt. Irgendwas ist immer, wie der Volksmund sagt, und die Kunst besteht darin, trotzdem zu gewinnen oder zumindest nicht auffällig stark zu verlieren.

„Wirklich furchtbar“

Die SPD in Sachsen-Anhalt war vor der Wahl immerhin gerade noch zweistellig und liegt nun bei 8,4 Prozent. Katja Pähle, die als Spitzenkandidatin angetreten war, nannte dieses Ergebnis „wirklich furchtbar“. Es klang, als beschreibe sie eine Naturgewalt, gleich einem Tsunami, ausgelöst durch ein Erdbeben namens AfD. Die SPD habe im Wahlkampf auf die richtigen Themen gesetzt, sagte Pähle, und Esken sekundierte ihr. Sie verwies darauf, dass Corona der SPD geschadet habe. Beide Parteivorsitzenden attestierten Pähle und ihren Leuten, mit Herzblut gekämpft zu haben. Ungewiss ist noch, ob die Sozialdemokraten an der künftigen Regierung in Magdeburg beteiligt sein werden. Das wäre wenigstens ein kleiner Trost. Mehr aber auch nicht.

Die SPD klagt nämlich auch darüber, dass sie sich in Koalitionen, die von der Konkurrenz angeführt würden, nicht ausreichend profilieren könne. So auch im Bund. Das führt im Wahlkampf zu einem Dilemma, das Walter-Borjans als Chance deutet. Zwei Dinge müssten der SPD vor der Bundestagswahl noch besser gelingen: Erstens müsse sie dafür sorgen, dass die Erfolge der Regierung stärker mit der SPD verbunden würden, und zweitens betonen, dass die SPD an den entscheidenden Stellen stets von der Union ausgebremst werde. Damit wäre sie durchsetzungsstark, aber auch unterdrückt. Oder irgendwas dazwischen.

Am Ende soll es wieder beziehungsweise immer noch der Kanzlerkandidat Olaf Scholz richten. Esken betonte, Scholz habe in Umfragen sehr hohe Zustimmungswerte, und die Wähler schrieben ihm besonders viel Kompetenz zu. Fragt sich, ob das auf die SPD abfärbt oder eher die SPD auf Scholz. Der gab sich am Montag zuversichtlich: „Das Rennen ist offen“, twitterte er. „Auf geht’s.“

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