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#Wie die Zahl der Organspender gesteigert werden kann

Weil die Nachfrage nach Spenderorganen in Deutschland weitaus größer ist als das Angebot, hat der Bundestag vor gut drei Jahren eine Grundsatzentscheidung getroffen. Die Abgeordneten verwarfen die Einführung der Widerspruchslösung, die eine Organentnahme nicht nur dann möglich gemacht hätte, wenn der potentielle Spender dies zu Lebzeiten so festgelegt hat. Stattdessen sprachen sie sich für ein Bündel an Maßnahmen aus, von der Einführung eines zentralen Registers bis hin zur Möglichkeit, dass Hausärzte ihre Patienten alle zwei Jahre auf das Thema Organspende ansprechen.

Eva Schläfer

Redakteurin im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Doch die Spenderzahlen sind weiter gesunken, um fast sieben Prozent im vergangenen Jahr – und Gesundheitspolitiker von FDP und CSU haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) deswegen nun politisches Versagen vorgeworfen. Das angekündigte zentrale Organspenderegister verzögert sich weiter und steht voraussichtlich erst Anfang des kommenden Jahres zur Verfügung.

Dies sei ein „schwerwiegendes Versäumnis“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Andrew Ullmann, der F.A.Z. Er wies Lauterbachs jüngste Forderung zurück, die Widerspruchslösung doch noch einzuführen. Dafür gebe es derzeit „weder eine parlamentarische noch eine gesellschaftliche Mehrheit“. Die FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus sagte, ein weiterer Anlauf für die Widerspruchslösung würde den Bundestagsbeschluss „untergraben“.

Der CSU-Politiker Stephan Pilsinger nannte es „unverantwortlich“, dass Lauterbach die Umsetzung der vor drei Jahren beschlossenen Schritte bei der Organspende verzögere. Dass Lauterbach als „aktiver Bremser“ der Reformen nun abermals nach der Widerspruchslösung rufe, sei ein „politisches Spiel auf Kosten der Gesundheit der betroffenen Patienten“, sagte Pilsinger der F.A.Z..

Neben Lauterbach wirbt der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) für die Widerspruchslösung. Er kündigte Ende März eine Bundesratsin­itiative dazu an. Die Widerspruchslösung bietet Holetschek zufolge die Chance, dass mehr Organe gespendet werden. „Denn Organspende wäre dann der Normalfall und nicht mehr der Sonderfall bei ausdrücklicher Zustimmung.“ Holetschek sagte, er begrüße Lauterbachs Vorstoß. Dieser hatte das seinerzeit beschlossene Gesetz als „gescheitert“ bezeichnet. Doch ist es das wirklich? Die F.A.Z. beantwortet die wichtigsten Fragen zur Organspende.

Warum sind die Organspendezahlen so niedrig?

Bei der Organspende in Deutschland gibt es seit Jahren ein Missverhältnis. Zuletzt standen etwa 8500 Patienten bundesweit auf der Warteliste für ein Spenderorgan, doch im vergangenen Jahr ging die Zahl der Spender um knapp sieben Prozent auf 869 Personen zurück. Weil jeder von ihnen im Schnitt drei Organe spendete, konnte immerhin 2695 Patienten ein Spenderorgan eingesetzt werden. Eine Organspende ist in Deutschland nur möglich, wenn der unumkehrbare Ausfall der Hirnfunktionen eines Menschen festgestellt wird – eine aufwendige medizinische Diagnostik auf der Intensivstation ist dafür nötig, doch nicht immer leiten Ärzte diese in die Wege.

In der Krankenhauspraxis fallen etliche Patienten mit Hirnfunktionsausfall aus medizinischen Gründen als Organspender aus, etwa weil sie eine zusätzliche Erkrankung haben oder vor der Organentnahme einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleiden. Übrig bleiben jene, bei denen die medizinischen Voraussetzungen für eine Organentnahme erfüllt sind. Doch in einigen Hundert Fällen scheitert der Eingriff an einer fehlenden Zustimmung.

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