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#Wolfgang Schäuble: Viel mehr als „schwarze Null“ und Euro-Rettung

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Der frühere Bundesfinanzminister war eine politische Institution für sich. Über seine Rolle aus Finanzminister, eine Wein-Wette mit der F.A.Z. und mehr.

Was war das für ein Leben. Ein Leben, das die deutsche Geschichte in sich und mit sich trug.“ Mit diesen Worten würdigte Wolfgang Schäuble seinen Parteifreund Richard von Weizsäcker auf dem Trauerstaatsakt im Berliner Dom. Das war im Februar 2015. Schäuble war da schon einige Jahre Finanzminister – aber das Denken in den Kategorien von Steuern und Haushalt war für einen wie ihn schon immer zu eng. Europa war schon mehr seine Bestimmung. Die Euro-Rettungspolitik war daher für den CDU-Politiker ein Herzensanliegen. Für ihn war die europäische Integration die Konsequenz aus der fürchterlichen ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. So sehr der Badener stets Kopfmensch war, wenn es um die deutsch-französische Beziehungen ging, war auch sehr viel Emotion dabei.

Anders als Weizsäcker hat er den Niedergang der Weimarer Republik nicht selbst erlebt, sein eigenes Geburtsjahr fällt in die Zeit der Barbarei des Nationalsozialismus. Die folgenden Wegmarken sind gleich, in den Worten Schäubles: Wiederaufrichtung West-Deutschlands. Dann Kalter Krieg und sein Ende, deutsche und europäische Einheit, und dann noch einmal Jahrzehnte des wiedervereinigten Deutschlands – mit neuer Rolle und neuen Aufgaben.

Und der Mann aus dem Südwesten wird immer mehr zu einer prägenden Figur. 1972 zog er erstmals in den Bundestag ein, Anfang der achtziger Jahre gehörte er als Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion zu der kleinen Kaste, die hinter den Kulissen die Strippen ziehen. Mitte der achtziger Jahre organisierte er als Chef des Bundeskanzleramtes für Helmut Kohl die Regierungsarbeit. In den entscheiden Jahren des deutsch-deutschen Umbruchs war er Innenminister und damit verantwortlich für schwierige juristische Detailfragen, die die beiden deutschen Staaten im Einigungsvertrag klären mussten.

Die Wette mit der F.A.Z.

Auf den erhebenden politischen Einschnitt folgte der niederschmetternde persönliche: Ein Attentäter streckt ihn im badischen Oppenau mit mehreren Schüssen nieder, Schäuble überlebte knapp, aber war fortan an den Rollstuhl gefesselt. Auf die Bitte seiner Ehefrau Ingeborg, doch nun mit der Politik aufzuhören, antwortete er noch in der Klinik: „Das könnt ihr mir nicht auch noch nehmen“, wie er später in Berlin freimütig berichtete.

Er kehrte als Fraktionsvorsitzender in das Getriebe zurück, erst in Bonn, dann ging es weiter nach Berlin, weil er – wie viele sagen, die es damals im Bundestag beobachtet haben – mit einer flammenden Rede die Zweifler überzeugte, als es um die künftige Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands ging. Er galt lange als natürlicher Nachfolger Kohls, nachdem dieser im Jahr 1998 nochmals antrat und die Wahl verlor, wurde Schäuble Parteivorsitzender. Eine nie ganz aufgeklärte Parteispendenaffäre stoppte ihn. Doch als die Union an die Macht zurückkehrte, wurde er zum zweiten Mal Innenminister. Schon damals wollte und sollte er Finanzminister werden, wenn es für Schwarz-Gelb gereicht hätte. Das erzählte er später selbst in einem vertraulichen Kreis. Als er dann 2009 Nachfolger des Sozialdemokraten Peer Steinbrück wurde, war die Überraschung groß, weil andere den finanzpolitischen Teil des Koalitionsvertrags ausgehandelt hatten. Schäuble erbte große Steuerreform-Versprechen, die höchste Neuverschuldung Nachkriegsdeutschlands und eine schwere Finanzkrise, die sich zu einer Krise des Euroraums auswuchs.

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