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#Lindner will Stimmen aus Überzeugung, nicht aus Kalkül

Lindner will Stimmen aus Überzeugung, nicht aus Kalkül

Die FDP möchte bei den Wählern jetzt um ihrer selbst willen geliebt werden. „Dieses Mal sollten Sie nicht taktisch wählen!“ Das ruft der Bundesvorsitzende der Partei, Christian Lindner, den Zuhörern von seiner Wahlkampfbühne herab zu, wo immer er auftritt. Lindner sagt: „Dieses Mal sollten Sie auf Ihr Herz hören.“ Die Empfehlung hat nicht mehr viel zu tun mit dem Rollenverständnis, das die FDP einst über Jahrzehnte prägte. Und noch etwas ist anders. Oft stehen in diesem Wahlkampf ziemlich viele Junge um Lindners Bühnenwagen herum. In Hannover, wo er dieser Tage auftrat, zeigten sich zahlreiche Schüler in der Menge.

Nicht nur die Klientel der FDP hat sich gewandelt. In den Verwerfungen der politischen Landschaft haben die Freien Demokraten auch ihre Ziele und ihr Profil anders modelliert. Am Sonntag vor der Bundestagswahl gibt der Anführer Lindner auf einem Parteitagstreffen in Berlin eine neue Zielmarke aus: Platz drei in der Ergebnisliste am 26.September. Das klingt eine Sekunde lang vertraut – war nicht die FDP auch früher immer die „dritte Kraft“ gewesen, nach Union und SPD? Jetzt heißt dritter Platz freilich: stärker sein als die Grünen, als jene Partei also, die die Freien Demokraten seit langer Zeit schon als ärgsten Konkurrenten empfinden – weil sie ihnen vor Jahrzehnten schon jenen dritten Platz streitig gemacht hat, weil es ihr jüngst gelang, in der Sympathie des Wahlvolks aufzuschließen zu den beiden größeren politischen Kräften Union und SPD.

Und anders als die Galionsfiguren jener drei Konkurrenten trägt Christian Lindner nicht den Titel Kanzlerkandidat – wohlweislich hat er auf einen solchen Klimmzug verzichtet, nachdem sich sein Vorvorgänger Guido Westerwelle bei einer solchen Übung vor fast zwei Jahrzehnten arge politische Zerrungen zuzog. Aber auch mit der Selbstbezeichnung Kanzlerkandidat wäre Lindner vermutlich nicht zu jener Fernseharena zugelassen worden, in der die anderen drei Kanzlerkandidaten drei Mal im Wahlkampf ihre Kräfte maßen. Das Wahlkampfteam der Freien Demokraten hat alles versucht, um dieses Manko an Fernsehpräsenz auszugleichen.

Plötzlich in einer politischen Schmuddelecke

Lindner grüßt von fast allen Laternenmasten, von vielen Litfaßsäulen, aus so gut wie jeder Grünanlage. Und er versucht selbst, bei seinen Kundgebungen die Abwesenheit im „Triell“-Format in einen Vorteil umzudeuten. Wer unter den Zuhörern habe denn eine jener Fernseh-Kandidatenrunden gesehen, fragt Lindner dann. Meist gehen viele Arme nach oben. „Und wie fanden Sie’s?“ Üblicherweise steigern sich dann die Buhrufe. Lindner fährt fort mit der Frage, ob aufgefallen sei, welche Themen denn mit keiner Silbe vorgekommen seien – und setzt dann ein mit „der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgabe unserer Zeit“, der Bildungspolitik.

Klimaschutz und Corona, die beiden Spitzenreiter in der Hitliste dieses Wahlkampfs, stehen in Lindners Redegerüst nicht mehr auf den oberen Plätzen – obwohl die FDP in den vergangenen eineinhalb Jahren diesen beiden „Megathemen“ viel zu verdanken hat. Nach Wahlniederlagen in den ostdeutschen Ländern und nach der katastrophalen Eskapade des thüringischen FDP-Spitzenkandidaten Thomas Kemmerich, der sich mit den Stimmen der AfD-Landtagsfraktion zum Ministerpräsidenten wählen ließ, sah sich die FDP plötzlich in einer politischen Schmuddelecke.

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